Über diesen Blog


Foto: Barbara Stenzel

Ich heiße Manfred Edinger, bin 1957 geboren und lebe in München.
Kontakt: manfrededinger@myway.de

Der Ursprungsgedanke dieses Blogs war, ein Jahr lang täglich ein Foto von Abfall zu posten, um auf den achtlos weggeworfenen Müll in unserer Umgebung hinzuweisen (daher die Adresse „muelldestages“). Nach einem halben Jahr Arbeit an diesem Thema war ich allerdings durch die tägliche Konfrontation mit der Verantwortungslosigkeit und der Destruktivität, die sich in diesem „littering“ zeigt, völlig demoralisiert.

Ich beschloss daher, im zweiten Halbjahr ein Gegenprinzip zum Thema zu machen: die Fähigkeit von Pflanzen und Tieren auch unter schwierigen Bedingungen und aus wenig „Ressourcen“ viel zu machen und den Boden für weiteres Leben zu bereiten. Diese Kreativität scheint mir das Prinzip des Lebens zu sein, die im Gegensatz steht zur Tendenz der Destruktivität, aus viel etwas schnell wertlos Werdendes, Totes zu machen.

Die Beiträge des Blogs gliedern sich also inhaltlich in zwei Teile:
1. Teil vom 15. 10. 2010 bis 15. 4. 2011: Destruktivität (mit einer Ausnahme)
2. Teil vom 16. 4. 2011 bis 15. 10. 2011 : Kreativität


Hier die ursprünglichen Gedanken zum Beginn und zur Änderung:

Beginn
In diesem Blog will ich versuchen, ein Jahr lang  jeden Tag ein Foto von Abfall, der mir im Alltag begegnet, aufzunehmen und es jeweils am nächsten Tag zu posten.
Wir sind umgeben von achtlos weggeworfenen Dingen. In der Regel fallen sie uns kaum noch auf, wir blenden sie aus unserer Wahrnehmung aus. Wenn man aber einmal dafür sensiblisiert ist, sieht man diesen alltäglichen Müll überall. So jedenfalls geht es mir seit einiger Zeit. Zunehmend frage ich mich, was in Menschen vorgeht, die ihre Abfälle einfach auf die Strasse, den Gehweg, in die Landschaft oder (m)einen Fahrradkorb werfen. Ist es vielleicht so, dass ihre offene Rücksichtslosigkeit im Kleinen das öffentlich zeigt, was wir alle im großen Stil gesellschaftlich akzeptiert auch tun? Denn ein großer Teil unseres Konsumverhaltens hat Folgen für die Umwelt auch wenn wir unsere Verpackungen etc. in die Mülltonne oder den Recyclingcontainer werfen.

Änderung ab dem 16.4.2011
Ab heute wird sich der Inhalt des Blogs verändern. Ich hatte mir vorgenommen, ein Jahr lang jeden Tag ein Foto von Abfall, der mir im Alltag begegnet, aufzunehmen und es jeweils am nächsten Tag zu posten. Ein halbes Jahr (183 Tage) später bin ich mit diesem Projekt an einem Punkt angekommen, an dem es mich so sehr deprimiert, dass ich es nicht weiter verfolgen möchte. Es fiel mir von Tag zu Tag schwerer, dieses Foto aufzunehmen, weil mir immer deutlicher wurde, wie schlimm die Zustände wirklich sind. Das Ausmaß der Vermüllung lässt sich kaum fotografisch wiedergeben: Die unzähligen, anscheinend in unendlicher Vielfalt existierenden weggeworfenen Kleinteile wie Plastikverschlüsse, Kronkorken,  Müsliriegelverpackungen, „Silberpapiere“ von Zigaretten-, Schokoladen- und Kaugummiverpackungen usw. sind auf einem Foto einfach nicht realistisch darstellbar. Es gibt auf vielen Grünflächen in München kaum einen Quadratmeter ohne Müll. Aber auch die Vermüllung durch größere Abfälle lässt sich eigentlich nur real vor Ort z.B. an Straßen- und Autobahnrändern erleben.
Dazu kommt, dass ich der Überzeugung bin, dass der Müll in unserer Umgebung im Kleinen ein exaktes Bild dessen vermittelt, was sich auch global und im Großen abspielt: Die CocaCola-Dose in den Büschen am Sendlinger-Tor-Platz in München liegt auch in den Büschen von Edinburgh, Verona, Bordeaux, Cincinnati, Sapporo, Kiew und Harare um nur die Partnerstädte Münchens zu nennen. Die unzähligen Plastik-Kleinteile, die sich am Münchner Flaucher unaufhaltsam ins Erdreich und schließlich ins Grundwasser arbeiten, sind Ausdruck derselben Verantwortungslosigkeit wie das Cäsium im Ozean vor Japan.

Vor diesem Hintergrund wurde das Projekt von Tag zu Tag bedrückender und ich habe beschlossen, mir das nicht nur nicht länger anzutun sondern in der zweiten Hälfte des Blog-Jahres ein Gegengewicht zu setzen, durchaus auch als selbstverordnetes Antidepressivum. Von heute bis zum 14. Oktober 2011 will ich versuchen, jeden Tag ein Foto davon aufzunehmen, wie das Leben versucht, überall dort zu entstehen, wo es eine Chance hat. Die Tendenz des Lebens zu entstehen, wo immer es kann, scheint mir das Gegenprogramm zu sein zur Tendenz des Konsums, alles in tote Materie zu verwandeln, die sich in der Vermüllung unseres Planeten ausdrückt.

Über das, was mich bewegt, schreibe ich hier: Leben


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